Puppentheater in Zeiten von Corona III

Puppen, Menschen & Objekte Ausgabe Nr. 122 (2021/1)

Liebe Mitglieder des Verbandes,
Liebe Leser*innen der PMO,

was sind das für merkwürdige Zeiten. Vor einem Jahr traf diese Pandemie uns freischaffende Theaterleute wie ein Blitz und­ legte von heute auf morgen unseren gesamten Berufszweig lahm. Und alle Hoffnungen, dass es, nach ein paar Monaten innehalten, alles wieder normal würde, wurden ja bekanntermaßen enttäuscht.
Mittlerweile sind wir schon beim dritten PMO-Vorwort zu diesem Thema – wir befinden uns gerade in der „Dritten Welle“ und noch immer dürfen wir nicht auftreten.

Es ist vieles passiert (auch Positives), mit dem wir niemals gerechnet hätten:
– Videokonferenzen über Zoom, Skype, Teams, Cisco o.ä. sind plötzlich so selbstverständlich geworden wie telefonieren.
Eine Entwicklung, die sicher auch nach der Pandemie Bestand haben wird.
– Die Zusammenarbeit unter den Verbänden ist viel intensiver geworden. Wir pflegen regen Austausch mit dem BFDK, der Ständigen Konferenz der Landesverbände, dem Fonds Darstellende Künste und der Allianz der freien Künste. Diese Lobbyarbeit eröffnet wertvolle Möglichkeiten der Mitsprache im B­ereich der Kulturpolitik.
– Förderanträge gehören plötzlich zum Alltagsgeschäft. Viele von uns, die sich vorher kaum mit so etwas beschäftigt haben, kennen sich mittlerweile gut aus mit Antragslyrik, KoFi-Plänen, Mittelabrufen und Sachberichten.

Und ganz speziell für den VDP ermöglicht der bewilligte Antrag beim Programm #TakeNote vom Fonds Daku eine Erweiterung der Website mit neuen Angeboten, mehr Initiative in der Öffentlichkeitsarbeit und eine technische Ausrüstung, um zukünftige Veranstaltungen auch digital stattfinden zu lassen.

Und doch ist diese Lähmung des kulturellen Lebens ein unerträglicher Zustand. Man hängt fest vor dem Computer, gefangen im Spinnennetz der Förderanträge. Vor lauter Formularen, Abrechnungen, Sachberichten, Finanzplänen und Evaluationen ist man einerseits überlastet (den Kopf randvoll mit Fristen ...), gleichzeitig ist man völlig unterfordert, weil die eigentliche ­Arbeit nicht stattfindet, man eben nicht auf die Bühne darf, weil überhaupt kein Platz ist für Kreativität, Phantasie und den Zauber des Theaters. Für diesen Zustand gibt es neuerdings den Begriff „Mütend“. Wütend vor Ungerechtigkeit und hilfloser Ohnmacht und gleichzeitig zu müde und erschöpft, um diese Diskussionen zum hundertsten Male zu führen.

Unsere Vorstandsarbeit ist trotzdem (oder gerade deshalb) intensiver denn je. Wir haben zwei neue Mitarbeiter im VDP, Helge Draack für die neue Website und Nina Stammer für die Öffentlichkeitsarbeit. Wöchentliche (Video-)Dienstbesprechungen wechseln sich ab mit (Video-)Arbeitsgruppensitzungen zu den Themen: Feste Häuser, Planung von Webinaren, Neue Website, VDP-Umfrage und Masterplan-Figurentheater (mit UNIMA und dfp).
Dazu kommen die (Video-)Versammlungen der AFK, Ständigen Konferenz-BFDK, Fonds Daku, Kulturrat und unser VDP-Monats-Treff (jeden 1. im Monat). Auch die Jahreshauptversammlung, dieses Jahr am 26. August in Northeim, muss vorbereitet werden. Wenn die neue Hard- und Software läuft, werden wir Euch alle erstmalig sowohl analog als auch an den Bildschirmen begrüßen können.

Wir wünschen allen viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass es für die nächste PMO mal wieder ein „normales“ Vorwort gibt.

Euer Vorstand Matthias Träger, Stephan Schlafke, Anja Kosanke und Sebastian Putz

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